USA – 1. Bericht von Lennard

Die Reise hierher war ziemlich problematisch, jedoch nur am Flughafen in München. Die Gepäckabgabeschlange dauerte 30 Minuten, dann ist der Mitarbeiter auf Pause gegangen, bis uns eine Stunde später mitgeteilt wurde, dass er nicht zurückkäme. Ansonsten lief aber alles glatt. Mein Gastvater hat mich in Chicago am Flughafen abgeholt und schon spät in der Nacht nach Hause gefahren, wo ich gleich die ganze Familie kennenlernte.

Das Sich eingewöhnen hat ziemlich gut funktioniert, obwohl ich erstmals ein paar Probleme hatte, mich an das so unglaublich andere Schulsystem hier zu gewöhnen. Meine Gastfamilie hat mich hierbei jedoch sehr gut unterstützt, da zwei meiner Geschwister meine Schule besuchen und mein Gastvater sogar an der Schule arbeitet.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell Freunde finden würde, da ich hier in jeder Klasse andere Mitschüler habe. Jedoch haben sehr viele Leute hier den gleichen Humor wie ich, was es mir sehr leicht gemacht hat, Freundesgruppen zu finden. Viele finden es cool, dass ich deutsch bin und mehrere Sprachen beherrsche. Einer meiner Mitschüler hat sich sogar entschlossen, deutsch zu lernen. Er setzt sich ab und zu mit mir in Ressource zusammen und übt. Sein neuer Lieblingssong ist jetzt „Cordula Grün“. Mit einer anderen Gruppe spiele ich in der „Flex“ Pause vor dem Mittagessen „Super Smash Brothers“. Inzwischen habe ich mich auch beim Mittagessen mit ihnen zusammengesetzt, was eine meiner besten Entscheidungen hier war.

Drew, mein Gastbruder hat mich überredet dem Musical beizutreten. Wir spielen „Shrek, das Musical“, was natürlich bedeutete, dass ich mir erstmal das Original auf Netflix ansehen musste. Meine Familie hier steht sehr auf Musicals und Filme; besonders Disneyfilme. In meiner Musicalgruppe sind noch viele andere Leute mit denen ich mich direkt angefreundet habe. Einige von ihnen habe ich auch im Unterricht.

Was den Unterricht angeht, bin ich total zufrieden. Die Lehrer, sowie die Schüler sind freundlich und die verschiedenen Klassen sind einfach toll. Die Auswahl ist viel größer als in Deutschland und auch tatsächlich eine Auswahl. Viele Klassen hier würde man in Deutschland bestenfalls als Extra finden. Am besten gefällt mir wahrscheinlich Moderne Amerikanische Geschichte, weil ich viel von dem Stoff schon kenne und ich mich schon vorher für ihn interessiert habe.

Mit der englischen Sprache kam ich ja schon vorher zurecht. Ich bin froh, dass es sich endlich mal ausgezahlt hat, englisch zu üben. Außerdem werde ich hier noch besser, was ich jetzt schon merke. Die anderen hier finden meinen Akzent lustig, jedoch nie auf eine gemeine Art und Weise. Immerhin kann ich dasselbe tun, wenn wir im Chor deutsche Lieder singen.

In der Zeit hier hatte ich Geburtstag. Mein Gastvater hat mich dafür auf ein Queen-Coverkonzert mitgenommen, was vermutlich eines der Highlights meines bisherigen Aufenthalts war, neben dem Kajakfahren, was ich gleich am dritten Tag hier tat. An meinem Geburtstag hab ich außerdem das Treffen meines Rotary Clubs hier besucht, wo ich mit einem Kuchen und einem Geburtstagsständchen erwartet wurde.

Auf meinem ersten Rotary-Wochenende hab ich all die anderen Inbounds in meinem Distrikt kennengelernt. Es ist einfach verblüffend, aus wie vielen verschiedenen Teilen der Welt Schüler durch Rotary zusammenfinden und wie sie alle fast ausschließlich in Englisch miteinander reden, obwohl Englisch von keinem die Muttersprache ist. Wir kamen alle sehr gut miteinander klar, obwohl wir am Anfang alle sehr still waren. Wir sollten Spiele miteinander spielen, um uns kennenzulernen, was super funktioniert hat. Ich kann das nächste Treffen kaum erwarten.

Meinen Counselor habe ich auch sehr früh kennengelernt. Mark hat mir schon viel geholfen. Das größte Problem mit dem wir momentan kämpfen, ist mein Telefon. Mein Gast Club hat mir ein Telefon besorgt, das ich benutzen kann. Jedoch funktioniert es nicht richtig. Mark vermutet, dass es einen Virus von einem vorherigen Benutzer haben könnte. Zum Glück ist mein Gastvater jedoch immer in Person erreichbar, da er Lehrer ist. Des Weiteren hat er mir geholfen, ein Bankkonto anzulegen und mich schon meiner nächsten Gastmutter vorgestellt, welche ein Teil meines Rotary Clubs ist. Eine Dritte Gastfamilie habe ich noch nicht fest.

Lennard

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