Ecuador – 4. Bericht von Sulamith

So langsam geht mein Auslandsjahr in Ecuador mit großen Schritten dem Ende zu und nun sitze ich schon zum vierten und auch letztem mal vor meinem Laptop und schreibe meinen Quartalsbericht. Die Zeit verflog so schnell und ich kann nicht glauben, dass ich in ein bisschen mehr als einem Monat schon wieder im Flugzeug zurück nach Deutschland sitzen werde und dann dieses unglaubliche und unvergessliche Abendteuer Ecuador vorbei ist. Natürlich freue ich mich wieder auf Deutschland, auf mein Zuhause, meine Familie, meine Freunde und auch das Essen von meiner Mutter, da ich das schon alles sehr vermisse.

Ich kann mich noch genau daran erinnern, als ich Anfang September 2018 auf meiner ersten Orientation mit all den anderen Inbounds von Ecuador war und wir uns gerade erst kennengelernt haben. Damals hat sich Juli noch so weit weg angehört und wir standen gerade mal am Anfang unseres Auslandsjahres. Jetzt ist es einfach schon Juni und wir mussten uns schon voneinander verabschieden mit dem Wissen, dass man den Großteil der Leute nicht so schnell mal wieder sieht.

In den letzten Wochen, hat meine Gastfamilie nochmal einiges mit mir unternommen. Im April haben wir zweimal Urlaub am Strand gemacht, da meine Gastfamilie dort ein Apartment hat. Wir haben den Geburtstag von meiner Gastschwester gefeiert, die Zeit als Familie genossen und uns ein bisschen in der Sonne Ecuadors gebräunt. Und im Gegensatz zu meiner Familie die alle noch brauner geworden sind habe ich mir nur wieder einen Sonnenbrand geholt.

Am ersten Maifeiertag sind wir dann zum Vulkan Quilotoa gefahren. In dem Krater des Vulkans befindet sich ein wunderschöner See, der durch die sich im Vulkan befindenden Mineralien türkisgrün gefärbt hat. Es war unbeschreiblich schön und ich bin echt dankbar, dass ich so etwas Unglaubliches erleben durfte.

Zwei Wochen später sind wir dann auf einen weiteren Vulkan gestiegen. Diesmal auf den Chimborazo. Der Unterschied ist, das der Chimborazo mit einer Höhe von 6268 m einmal der größte Berg von Ecuador ist, aber auch das der Gipfel der Punkt ist, der am nächsten an der Sonne liegt. Zusammen mit meinem Gastvater bin ich bis auf 5100m gestiegen aber je höher man gestiegen ist umso schwerer wurde es, da mit zunehmender Höhe der Sauerstoffgehalt immer niedriger wurde. Ich hatte teilweise echt Probleme mit dem Atmen, aber die 2 Stunden Aufstieg haben sich echt gelohnt. Ich bin meiner Gastfamilie einfach so dankbar für alles. Sie haben mir so viel von ihrem Land gezeigt und ich konnte sie viele unglaublich schöne Orte sehen und kennenlernen. Sie mich aufgenommen, mich wie ihre eigene Tochter behandelt, sich immer für mich eingesetzt und waren einfach immer für mich da. Ich habe mich von Tag eins bei ihnen wohlgefühlt und meiner Meinung nach hätte meine Gastfamilie nicht besser sein können.

Vor fünf Tagen bin ich von meiner letzten Inboundreise durch Ecuador wiedergekommen. Wir waren eine Woche mit dem Bus unterwegs und haben so viele Städte und andere wunderschöne Orte kennengelernt. Unsere Reise begann in Otavalo, wo wir den Markt der Ureinwohner Ecuadors den Indigenas besucht haben. Die Indigenas, welche 25% der ecuadorianischen Population ausmachen, verständigen sich sogar bis heute noch in ihrer eigenen Sprache Quichua und führen immer noch viele der Traditionen und Gebräuche ihrer Vorfahren fort. Auf dem Markt gab es unglaublich viele verschiedene Sachen, man konnte von Alpakafell bzw. Lamafell bis hin zu den verschiedensten Gewürzen und Gerichten alles finden.

Nachmittags sind wir noch in die zwei Städte Cotacachi und Atuntaqui gegangen. Am nächsten Tag sind wir zwei Stunden mit dem Bus in Richtung Quito gefahren. Dort haben wir die Mitad del Mundo (den Äquator) und die wunderschöne Altstadt von Quito besucht. Unsere Reise ging weiter nach Baños de Agua Santa wo wir zu einem Wasserfall gewandert sind und später noch Freizeit hatten um die Stadt ein bisschen kennenzulernen. Danach ging es weiter nach Cuenca mit einem Zwischenstopp in der Stadt Alausi. Dort sind wir dann die berühmte Zugstrecke Nariz del Diablo gefahren. Nachdem wir zwei Tage in Cuenca verbracht haben ging es mit dem Bus weiter in das Naturschutzgebiet Cajas. Dort wanderten wir etwa drei Stunden bei etwa 5°C. Es war zwar Eiskalt und der Großteil der Austauschschüler hat sich eine Erkältung geholt aber dafür hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Weiter ging es dann zur größten Stadt von Ecuador: Guayaquil. Am nächsten Tag ging es dann nach Manta. Dort waren wir auf der Rotary Konferenz wo wir uns mit unseren Flaggen und Blazern präsentiert haben. Am nächsten Morgen hieß es dann auf Wiedersehen sagen. Wir mussten uns voneinander verabschieden mit dem Wissen das wir manche womöglich nie wieder sehen werden. Es flossen sehr viele Tränen und es fiel uns allen sehr schwer tschau zu sagen. Ich vermisse unsere Gruppe einfach jetzt schon und hoffe, dass wir uns alle so schnell wie möglich wiedersehen können.

Wenn ich jetzt noch einmal zurückblicke kann ich sagen, dass ich eine wunderbare und unvergessliche Zeit in Ecuador hatte. Ich habe so viele Erlebnisse und Erfahrungen gemacht die ich für nichts auf dieser Welt eintauschen würde. In Ecuador habe ich eine zweite Familie und ein Zuhause gewonnen. Ich habe so viele neue Freunde gefunden und konnte eine komplett neue Kultur und Sprache kennenlernen. Zudem bin ich sehr viel selbstbewusster und auch selbständiger geworden. Ich bin so unfassbar dankbar, dass ich dieses Jahr hier in Ecuador verbringen konnte und das Rotary und meine Familie mir dieses Auslandsjahr ermöglicht haben.

Ich kann jedem nur raten so ein Auslandsjahr zu machen, ganz egal in welches Land. Dadurch lernt man so viel Neues kennen: ein neues Land, eine neue Kultur und auch Sprache aber auch so viele neue Menschen. Also wenn ihr die Chance habt dann nutzt diese und stürzt euch in das Abenteuer eures Lebens.

Liebe Grüße aus Ecuador

Sulamith

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