Ecuador – 3.Bericht von Andrea

Ecuador – Ein Land tausend Welten!
Von Andrea Löning

Früher hatte ich gedacht, dass die ersten 4 Monate die entscheidende Zeit ist aber jetzt weiß ich, dass die 2. Hälfte des Austausches doch noch so einiges bieten kann. So beginne ich meinen Bericht nach Weihnachten:

Ich fühlte mich schnell viel wohler in meiner neuen Gastfamilie. Nun habe ich auch eine Gastschwester in meinem Alter und ich verstehe mich sehr gut mit ihr. Auch die Gasteltern sind wirklich nett und ich unterhalte mich gern mit ihnen. Alles ging so zusagen bergauf für mich.
Bald war auch schon Silvester und das neue Jahr läutet man in Ecuador ein wenig anders ein, als in Deutschland. In Ecuador feiert man eher in der Familie, außerdem verkleidet man sich und man verbrennt eine Strohpuppe um die bösen Geister zu vertreiben. Eine andere Tradition ist, dass sich Männer und Jungs sich als Frauen verkleiden und an den Ampeln stehen und um ein wenig Kleingelt bitten. Es geht nicht um das Geld was sie dabei einnehmen, sondern vielmehr um den Spaß den sie dabei haben. Natürlich gab es pünktlich um 12 Uhr auch wie in Deutschland Feuerwerk. Besonders der Teil mit der Strohpuppe hat mir richtig gefallen, nachdem wir sie angezündet hatten, bin ich zusammen mit meiner Gastschwester über die noch brennende Puppe gesprungen.

Dann war die Reise in die Regenwaldregion von Ecuador. Wir haben die 4 Tage damit verbracht, uns durch den Urwald zu schlagen und die Naturwelt der Region zu entdecken. Teilweise war es schon ganz schön abenteuerlich. Einmal haben wir uns mit einen Seil über ein Tal geschwungen, ohne Befestigung und Netz. Außerdem waren wir an dem einen Tag in einem Schmetterlingspark und das war auch voll cool und wir haben auch eine Indianerfamilie besucht.

Ein ganz besonderer Tag für mich war der 22.02, an diesem Tag bin ich zusammen mit drei anderen Austauschülerinnen auf den Cotopaxi gestiegen. Der Cotopaxi ist mit 5 897 Metern der zweitgrößte Berg Ecuadors, außerdem einer der höchsten noch aktiver Vulkan unserer Welt. Zusammen sind allerdings nur auf knapp 5.000 Meter hoch gestiegen, da man zum Besteigen der Spitze einen Führer und spezielle Ausrüstung braucht. Anstrengend war es trotzdem, die Luft ist extrem dünn und da so weit oben keinerlei Pflanzen wachsen, findet man auch kaum Halt mit seinen Schuhen.

Das nächste große Ereignis war Karneval für mich. In Ecuador bedeute das vor allen, dass man sich gegenseitig Wasser über den Kopf gießt. Die meisten Leute fahren an diesem Wochenende an die Küste, aber ich bin zusammen mit meiner Gastfamilie nach Guaranda gefahren. Es hat 25 000 Einwohner und liegt im Hochland von Ecuador, dieses kleine Städtchen ist besonders für seine Karnevalstradition bekannt. Dort sind die Karnevalsscherze nicht nur aufs Wasserspritzten beschränkt, sondern man muss sich auch auf Mehl, Eier und anderen Dingen, die nicht weh tun, aber gut fliegen, einstellen.

Die Reise, auf die ich mich schon in Deutschland am meisten gefreut hatte, war auf die Galapagos Inseln. Für mich war es schon immer ein Traum gewesen und ich hatte nie im Leben gedacht, dass ich je die Chance bekommen werden, wirklich dort hin zu kommen! Ich hatte mich schon darauf eingestellt, dass ich vielleicht enttäuscht werden würde, aber das wurde ich nicht. Die Tier- und Pflanzenwelt ist einfach atemberaubend in Galapagos, von fliegenden Fischen bis hin zu den berühmten Riesenschildkröten gab es alles. Wir waren nur 5 Tage dort und trotzdem habe ich so viel gesehen, was ich mein Leben lang nie mehr vergessen werde. Insgesamt war es auch weniger touristisch erschlossen als ich gedacht hatte. Die Sache, die mir am meisten von allem was wir dort unternommen hatten, gefallen hat, war von ein paar Austauschülern, darunter auch ich, selbst organisiert worden. An dem Tag vor dem wir zurück fliegen sollten, besuchten wir alle zusammen einen der berühmtesten Strände auf Galapagos, den Tortuga Bay. Uns hatte es so gut gefallen, dass wir am nächsten Tag in aller Frühe noch mal dahin gehen wollten. Rotary hatte sein OK gegeben und so machte sich ein Dutzend Austauschüler am nächsten Tag um 5:30 Uhr früh auf. Vier Kilometer mussten wir laufen und da wir schon wieder um 7 Uhr im Hotel sein mussten, rannten wir alle die Strecke. Beim Sonnenaufgang waren wir dann am weißen Sandstrand und keiner von uns hat das frühe Aufstehen bereut.

Schon einen Monat später war dann die letzte Reise mit Rotary, es war die Rundreise durch Ecuador und wir klapperten die größten Städte Ecuador ab. Leider war gerade erst der Vulkan Tungurahua ausgebrochen und so musste das Programm ein wenig verändert werden. Seine Aschesäule konnten wir auch noch aus weiter Entfernung bewundern. Ansonsten hat mir vor alle dem das Zusammen sein mit den Austauschschülern gefallen.

Nun bleibt mir noch genau ein Monat bevor ich nach Deutschland zurückkehren werde und ich versuche die Zeit nutzen, also die letzten Sachen, die ich hier machen wollte, zu machen. Ich bin allerdings auch bereit heim zukehren, alles in allem bleibt Deutschland meine Heimat, obwohl Ecuador natürlich für immer ein Teil von mir seien wird.

Liebe Grüße aus Ecuador!

 

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