Argentinien – 2. Bericht von Jörn

Jörn Sobotta

Argentinien, Tierra del Fuego, Rio Grande

Um den zukünftigen Outbounds einige Tipps zu geben, muss ich erstmal über meine aktuelle Situation reden. Ich bin jetzt seit gut vier Monaten in Argentinien. Über dieses Jahr verteilt habe ich drei verschiedene Gastfamilien und befinde mich im Moment in meiner zweiten. Mittlerweile habe ich mich hier schon sehr gut eingelebt und Sprachtechnisch läuft es auch sehr gut.

Da wäre ich schon bei meinem ersten Punkt. Sobald ihr sicher wisst, in welches Land ihr kommt, solltet ihr auf jeden Fall anfangen, euch mit der Sprache des jeweiligen Landes vertraut zu machen. Ich dachte, ach was, das kann ich ja dort eh viel schneller lernen, also mach ich hier nichts. Das war jedoch im Nachhinein betrachtet ein großer Fehler. Es ist so viel einfacher, sich in die Gemeinschaft, nicht nur in der Schule, sondern auch in der Familie, zu integrieren, wenn man Vorkenntnisse der Sprache besitzt. Dann zum Thema der Integrierung. Macht die ersten Monate alles mit, egal wie müde ihr seid oder auch wenn ihr keine Lust habt. Gerade in den ersten Monaten kommt so viel Neues auf euch zu und ihr müsst versuchen, möglichst viel davon mitzunehmen.

Außerdem solltet ihr, wenn ihr neu in eurer Gastfamilie seid, euch immer zu ihnen setzten. Zum Beispiel, anstatt sich ins eigene Zimmer zu setzten, setzt euch einfach ins Wohnzimmer. Selbst wenn ihr noch nicht so gut reden könnt und nicht die ganze Zeit ein Gespräch stattfindet, zeigt ihr somit, dass ihr euch in diese Familie einbringen wollt, euch wohlfühlt.

Ein weiterer Punkt ist, ihr solltet sowas wie eine Art Reisetagebuch schreiben. Fast jeden Tag passiert etwas interessantes, und wenn ihr es nicht aufschreibt, vergesst ihr es im Laufe der nächsten Zeit wieder. Selbst wenn ihr nur jeden Tag ein paar Zeilen schreibt was ihr so gemacht habt, hilft es euch, das alles aus diesem Jahr mitzunehmen.

Jetzt vor kurzem war Weinachten, ein Fest, das für euch alle wahrscheinlich noch nie ohne eure Familie ablief. Hier war es das erste Mal für mich, dass ich Weinachten ohne meine leibliche Familie verbrachte. Als ich am 24. aufgewacht bin, war ich zuerst ein bisschen traurig, weil ich so in keinerlei weihnachtlicher Stimmung war. Jedoch läuft Weihnachten hier nicht so anders ab als in Deutschland. Meine ganze Familie hier hat sich am Abend für ein Weihnachtsessen getroffen. Wir waren über 20 Personen. Danach sind wir so um 2 Uhr nachts nach Hause gefahren, wir waren in dem Haus meiner Cousins, und haben dort die Bescherung abgehalten nur mit meiner engen Familie hier. Am nächsten Mittag sind wir dann wieder zu den Großeltern und haben dort Lamm gegessen. Alles in allem war ich zufrieden mit diesem Weinachten, auch wenn ich gedacht hätte, dass es mich ein bisschen mehr mitnimmt, diese Tage nicht mit meiner Familie zu verbringen. Außerdem hatte ich ein paar Tage vor Weinachten nur mit den anderen Austauschschülern hier in meiner Stadt eine Art Weihnachtsfest gefeiert. Jeder hat was zu essen gemacht und wir haben uns kleine Geschenke gekauft. Somit hatte ich auch ein klassisch europäisches Weinachten.

Mit freundlichen Grüßen

Jörn Sobotta

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