Finnland – Bericht von Viktoria

Terve hyvää Rotarier!
Nun möchte ich doch endlich mal berichten, wie ein Austauschjahr in Finnland so ist!

Ich bin nun schon seit fast drei Monaten in Hyvinkää, einer Stadt mit 40000 Einwohnern, die sich etwa 50 km nördlich von Helsinki befindet. Alles begann am 7. August, als ich 7.00uhr am Morgen in Berlin in den Flieger stieg. In Helsinki angekommen, ging es mit 80 Exchangestudents aus der ganzen Welt nach Karkku(Mittelfinnland) zu dem Orientierungscamp. Die Woche in Karkku war sehr schön. Wir hatten alle mitteinander viel Spass, genossen die ersten Eindrücke von Suomi wie Saunagänge und Karelische Piroggen zum Nachtessen. Hatten auch jeden Tag lockeren Unterricht, um schon mal ein wenig auf die schwierige finnische Sprache vorbereitet zu werden. Auch ein Ausflug nach Tampere (3.grösste Stadt) war drin.

Am letzten Abend wurde von uns Austauschschülern ein Abschiedsfest veranstaltet, wo jeder etwas von seinem Land vorstellte. Als letztes sagten die Betreuer noch zu uns: „Seid nicht verunsichert, wenn die Finnen während der ersten Tage euch gegenüber schüchtern und abweisend sind!“ Dieser Satz ist sehr wichtig für jemanden, der zum ersten Mal und für längere Zeit in dieses Land kommt!

Schon der erste Tag in meiner Gastfamilie hat mir dies bewiesen. Meine zwei kleineren Gastgeschwister Elli (11)und Aleksi (15)haben kein Wort mit mir geredet und ich muss sagen, erst jetzt nach fast drei Monaten sind sie etwas aufgetaut. Ich habe auch eine grosse Gastschwester namens Anni (18). Sie geht mit mir auf die Lukeo (Gymnasium) und macht gerade ihr Abitur.

Ich wohne mit der Familie in einem grossen schönen Holzhaus in der Stadt. Das ist sehr günstig, denn somit habe ich mit dem Fahrrad nur 7 Minuten zur Schule (langsam wird es aber doch etwas kalt bei 3 grad am Morgen). Die Schule an sich ist ziemlich schwer, gerade weil ich noch nicht so viel Finnisch verstehe. Ich habe deshalb für die ersten zwei Perioden (ein Schuljahr hat 7 Perioden) nur leichte Fächer wie Kunst, Musik, Englisch, Schwedisch, Französisch und Mathe gewählt. Deutsch auch, da ich dort viele finnische Vokabeln aufschnappe und auch ab und zu mit unterrichte.

Es ist wirklich ziemlich schwer, sich zurecht zu finden. Heute zum Beispiel musste ich wieder mal die Unfreundlichkeit der Lehrer zu spüren kriegen. Ich frage oft, vorallem in Mathe (wegen der Textaufgaben), ob es nicht eine Möglichkeit gibt Nachhilfe zu bekommen. Aber die lieben Lehrer weichen dem irgendwie immer geschickt aus. Mit Englisch komme ich hier sehr gut voran, aber natürlich konzentriere ich mich mehr auf die finnische Sprache. Habe z.B. einen Finnischabendschulsprachkurs belegt, welchen ich jetzt fortsetze. Meinen Vortrag bei Rotary habe ich schon im Sepember gehalten und die Leute waren so erfreut, dass ich nun schon bei verschieden Vereinen, in Grundschulen und Gymnasien war um etwas von meine Heimat vorzustellen.

Leider bin ich der einzige Austauschschüler in meinem Klub (und der erste seit vier Jahren),d.h. sie machen nicht sehr viel mit mir. Auch nicht die Familie…leider. Hier gucken alle nur fern… Aber zum Glück habe ich hier schon viele Hobbys gefunden.Ich gehe 4mal die Woche ins Fitnessstudeo zu Joga, Aerobic etc, bin oft schwimmen, beschäftige mich mit Sprachen und unternehme etwas mit Freunden. Ab nächstem Monat helfe ich nach der Schule auch ab und zu in einem englischsprachigen Kindergarten.

Gastfamiliewechsel ist vorraussichtlich Anfang Dezember (nach der Lapplandreise mit allen Austauschschülern). Ich war gestern bei meiner dritten Gastfamilie, sprich bei meinem Jugenddienstbeauftragtem eingeladen und da haben wir das so besprochen. Ich fühle mich nicht so willkommen in meiner jetzigen Familie, deshalb ist die Adventszeit in neuer Umgebung sicher schöner.

Ûbrigens bin ich der grösste Saunafan geworden, den Finnland je gesehen hat(Saunapartys mit Freunden sind ein absolutes Muss)! Es ist einfach total entspannend, vor allem bei den kalten Temperaturen und dem regnerisch-grauen Wetter. Wir waren letzte Woche in Mittelost-Finnland (Wir hatten eine Woche Ferien und es war das erste Mal, dass meine Familie etwas mit mir unternommen hat) in einem Ferienort. Dort wohnten wir in einem kleinen Holzhaus, welches leider mit einem Fernseher versehen war. Es hat viel geschneit und ich war mind. 2mal täglich saunieren und anschliessend im halb gefrorenen See baden 🙂

Also, wie ihr vieleicht seht,ich finde hier ist es nicht ganz so toll organisiert wie ihr es mir gesagt habt. Aber ich habe mich eingelebt und auch wenn es am Anfang recht schwierig war, mir geht es gut. mittlerweile fällt es mir leichter, mit der manchmal etwas groben Art der Finnen umzugehen.

Hätte aber nie gedacht, so liebe Freunde hier zu finden, mir denen man so viel Spass haben kann!

Liebe Grüsse, hyvää päivä!

Vicky

by Viktoria Panitz

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