Argentinien – 1. Bericht von Jörn

Liebe Rotarierinnen und Rotarier,

mein Name ist Jörn Sobotta und ich habe am 19.08.2016 einen Austausch nach Argentinien, Tierra del Fuego begonnen. Möglich war das durch die außergewöhnliche Unterstützung des Rotary Clubs Nürnberg-Kaiserburg, Distrikt 1880. An dieser Stelle noch mal vielen Dank dafür.

Am Morgen des 19.08. habe ich letzte Vorbereitungen getroffen für mein Jahr im Ausland und alles bereitgestellt. Dann bin ich mit meinen Eltern und meinem Bruder zum Flughafen gefahren und wir waren relativ früh dran, also haben wir dort noch eine Kleinigkeit gegessen. Mein Flug ging abends um neun Uhr. Ich war ein bisschen aufgeregt, nicht unbedingt wegen dem Jahr im Ausland, das hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht so ganz realisiert, sonder weil ich noch nie allein durch die Sicherheitskontrollen gegangen war und schon seit einigen Jahren nicht mehr geflogen bin. Somit hatte ich keine Ahnung mehr wie das ablaufen würde.

Ich habe mich dann von meinen Eltern vor der Passkontrolle verabschiedet. Eigentlich wollte ich mich mit einem anderen Outbound schon am Flughafen treffen, der auch nach Argentinien flog, aber wir haben uns dann erst später gesehen. Im Flugzeug saß ich dann im Mittelgang, jedoch ganz alleine, also auf den vier Sitzen, weil die anderen soweit ich das verstanden habe von einer Stewardess umgesetzt worden waren. Ich habe im Flugzeug vergleichsweise sehr viel geschlafen.

Wir sind dann um ca. sieben Uhr früh in Buenos Aires angekommen und wurden dort direkt nach der Gepäckausgabe von zwei Rotariern empfangen. Sie waren dafür verantwortlich uns weiter zu dem nächsten Flughafen in Buenos Aires zu bringen. Uns wurde im Vorfeld gesagt, dass wir für die Fahrt zwischen den Flughäfen 75 Euro dabei haben sollen. Jedoch schien es mir ein wenig schleierhaft, wieso eine 1 ½ Stunden Busfahrt so viel kostet. Deshalb haben wir nachgefragt. Er hatte gesagt, dass jeder einen festen Preis zu bezahlen hat und dass dann die Leute, die später ankommen und ein Taxi nehmen müssen, nicht mehr bezahlen müssen, sondern nur genauso viel.

Eigentlich war die Vorgabe für den zweiten Flug maximal 16 Kilo Gepäck und 5 Kilo Handgepäck. Ich hatte mich bereits drauf eingestellt ein bisschen draufzahlen zu müssen, da ich 23 Kilo und 8 Kilo Handgepäck hatte. Allerdings habe ich dann dort am Flughafen sehr früh eingecheckt und bin zu einer Dame gekommen, die mir einfach die Papiere gegeben und mein Gepäck entgegengenommen hat. Mein Gepäck wurde somit nicht gewogen oder wenn doch hat sie nichts gesagt und ich musste nichts bezahlen. Andere hatten da nicht so ein Glück und mussten bis teilweise 40 Dollar draufzahlen. Dort musste ich dann ca. sechs Stunden warten.

Die Finnin, die auch nach Rio Grande flog, und ich saßen, nachdem alle anderen die mit uns gewartet hatten schon abgeflogen waren, dort noch ein bisschen, da unser Boarding 20 Minuten Verspätung hatte. Jedoch ist das Flugzeug pünktlich abgeflogen.

Nach ca. 28 Stunden Reisezeit insgesamt sind wir dann zusammen in Rio Grande angekommen und wurden direkt von unseren Familien und einem Rotarier empfangen. Meine Gastfamilie besteht aus einer Mutter, einem Vater und einem kleinen Bruder.

In meinem neuen Zuhause angekommen gab es erstmal Butterbrote und Kuchen. Ich dachte, dass das das Abendessen sei, da es bereits 20 Uhr war, jedoch gab es eine Stunde später dann Empanadas (das sind Teigtaschen) gefüllt mit Fleisch. Dann habe ich schnell geduscht und bin todmüde ins Bett gefallen. Am darauffolgenden Tag sind meine Eltern und ich erstmal 1 ½ Stunden durch die Stadt gefahren. Es ist echt erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht, wenn man neue Eindrücke sammelt. Später sind dann drei Mädchen gekommen, Freunde meiner Gastschwester, die ein paar Tage vorher nach Deutschland, nach Bad Homburg geflogen ist, und haben sich ein bisschen mit mir unterhalten. Wir haben bestimmt drei Stunden miteinander verbracht und somit hatte ich schon jemanden, den ich kannte, an der Schule.

Am Montag bin ich dann nachmittags für zwei Stunden in die Schule und wurde meiner Klasse vorgestellt. Außerdem wurde mir in einer kleinen Führung die Schule gezeigt. Dabei war ein Junge namens Franco. Er hatte das letzte Jahr in Deutschland verbracht und kann sehr gut Deutsch sprechen. Das war natürlich am ersten Tag sehr hilfreich, vor allem da ich kein Wort Spanisch gesprochen oder verstanden habe.

Am Dienstag, meinem ersten ganzen Schultag, wurde ich am Morgen mit einer kleinen Überraschung empfangen. Und zwar hing hinten im Klassenzimmer eine Argentinien-Flagge und eine Deutschland-Flagge und darunter stand auf Deutsch „Willkommen“. Am Nachmittag ist dann meine Klasse mit mir zwei Stunden in die Cafeteria gegangen und dort haben wir zusammen Kuchen und Kekse gegessen. Auf dem Kuchen war sogar „Willkommen Jörn“ geschrieben worden. Die Leute waren total aufgeschlossen und freundlich und wollten alles über mich wissen und ein paar konnten auch ein bisschen Englisch, also konnte man sich ein bisschen unterhalten.

An die Leute und ans anfängliche Nichts-Verstehen habe ich mich schnell gewöhnt, jedoch war die Schule für mich sehr anstrengend. Ich war gewohnt von 8 bis 13 Uhr zur Schule zu gehen und dann zweimal die Woche noch zwei Stunden Nachmittagsunterricht zu haben. Jetzt habe ich jedoch jeden Tag von viertel vor acht bis fünf nach fünf Schule. Somit war ich nach der Schule immer müde und bin die ersten zwei Wochen relativ früh ins Bett gegangen. Dass ich Schuluniform tragen muss, macht mir nicht wirklich etwas aus, manchmal denke ich zwar, ich würde jetzt lieber in meinen Klamotten rumlaufen, aber das passt schon.

Mittlerweile bin ich immer mal wieder mit meinen neuen Freunden hier unterwegs oder bei jemandem zu Hause. Ich bin jetzt gut einen Monat hier und man merkt, wie schnell das mit der Sprache klappt. Mittlerweile verstehe ich schon gut und kann mich auch auf einfachem Niveau verständigen. Ich freue mich sehr, hier sein zu können.

Nochmal vielen Dank für diese Möglichkeit und bis zum nächsten Mal.

Jörn Sobotta

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