Argentinien – 2. Bericht von Maxine

Zur Zeit fühle ich mich wie auf dem Höhepunkt meines Auslandsjahres: ich bin total glücklich mit der Entscheidung, die nun schon vor fast ein und ein halb Jahren getroffen habe, da ich bereits viele gute Freunde gefunden habe und ich treffe mich mit ihren so oft ich kann. Mir gefällt Argentinien sehr, vor allem weil die Menschen hier viel offener und herzlicher sind als in Deutschland. Außerdem mag ich die “argentinische Gelassenheit“, selbst an ernste Themen geht man mit einer positiven Einstellung heran und oft entscheidet man Dinge sehr spontan. Ehrlich gesagt möchte ich nicht wieder zu dem Stress und der Schule, der in Deutschland auf mich wartet zurück.

Ich kann mich meiner Meinung nach schon gut auf Spanisch verständigen und im Zusammenhang verstehe ich auch so gut wie alle. Ich habe mir fast alles selbst beigebracht, obwohl ich nie wirklich etwas gelernt habe, sondern es eher automatisch gelernt habe.

In den letzten vier Monaten habe ich jeden Tag versucht mich mit Menschen aus meinem Gastland zu treffen und zu unterhalten, das ist nicht nur wichtig, um die Sprache zu erlernen, sondern selbstverständlich auch um Eigenschaften und Besonderheiten des Landes zu erfahren. Vor allem in Argentinien sollte es kein Problem sein, dem nach zu gehen, den es findet sich meistens nicht nur einer, der mit “der Deutschen“ etwas unternehmen möchte. Zwar ist meine Stadt, in der ich hier lebe, recht klein und man könnte denken, dass man nicht mehr als einen Monat braucht, um sich alles anzusehen, aber selbst jetzt noch, sehe ich oft Neues. Die meisten Sehenswürdigkeiten und Orte habe ich mit meinen Freunden entdeckt. Wir treffen uns, vor allem jetzt in den Sommerferien, häufig alle zusammen in Häusern oder Grundstücken von Klassenkameraden, um dort zu reden, essen und im Pool baden. Meistens erst spät am Nachmittag, weil dann die Siesta vorbei ist und das Wetter sich ein bisschen abgekühlt hat. In der Schulzeit habe ich oft mit Leuten zum Mate-trinken im Park verabredet. Ich habe 3-4 beste Freunde, die außerhalb der Schule fast jeden Tag sehe. Doch um so häufiger ich mit ihnen treffe, desto weniger kann mich mit meiner Gastfamilie unternehmen. Ich habe darüber schon mit ihnen gesprochen, doch sie meinen, solange ich keine Regeln verletzte oder nur faul zu Hause rumliege, kann ich machen, was ich will. Und dass ich weg bin ist für sie auch das Zeichen dafür, dass ich wirklich Freunde gefunden und mich somit an das Leben in einem neunen Land angepasst habe. Das sehe ich genauso wie sie, aber trotzdem versuche, ich Zeit mit ihnen zu verbringen, indem ich zum Beispiel meiner Gastmutter beim Essen machen helfe oder mit Gastvater auf das Fußballspiel von meinem Bruder gehe. Wir sind auch schon zweimal zusammen in den Urlaub gefahren: beide male in verschiedene Regionen von Patagonien. Eine weitere Reise habe ich auch mit meiner Schule Anfang Oktober unternommen. Wir fuhren für ein Projekt, welches sich “Mision“ nannte, in den Südwesten Argentiniens in die Provinz La Rioja. In den zehn Tagen, die wir dort verbrachten, unternahmen wir im Rahmen einer örtlichen Kirche Wanderungen und hielten Gottesdienste. Da La Rioja eine sehr arme Provinz ist, wollten wir etwas Gutes für die Kinder dort tun und haben zum Beispiel jeden Tag Spiele veranstaltet und am Ende unsers Aufenthaltes bekam jedes Kind ein kleines Geschenk. Diese sogenannte “Mision“ ist in Argentinien sehr verbreitet und wird oft von katholischen Schulen durchgeführt.

Mit meinem Rotary Club treffe ich mich manchmal, aber oft begegnet mir der Clubpräsident oder ein anderes Mitglied und ich erzähle ihm zum Beispiel wie es mir geht oder was ich gerade vorhabe. Mit Rotaract oder Interact habe ich auch recht viel zu tun. Wir gehe jeden Samstag zusammen in einen Vorort der Stadt, um dort ärmeren Kinder ein Mittagessen zuzubereiten. Ansonsten treffen wir uns jeden Montag zum gemeinsamen Abendessen und unterhalten uns über neue Projekte. Bei vielen der Projekte ist auch mein Counselor dabei und hilft mit, somit sehe ich ihn recht häufig, aber auch in meiner Freizeit treffen wir uns. Da ich in meinem Auslandsjahr noch keinen Probleme hatte, gab es auch noch keine Situation, bei der mein Counselor etwas regeln oder klären musste.

Da ich die einzige Austauschschülerin in meinem Gastclub bin, gibt es fast keinen anderen Inbound mit denen ich mich treffe könnte. Außer auch der Reise und dem Kennlerntreffen habe ich nur einmal durch Zufall einen anderen Austauschschüler gesehen.

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