Argentinien – 4. Bericht von Leon

Ihr Lieben in Deutschland,

So jetzt wirds anstrengend. Also für mich. Ich muss jetzt wieder in Deutsch denken und habe jetzt schon Schwierigkeiten damit, obwohl ich mit dem eigentlichen Bericht noch nicht einmal richtig angefangen habe. Deswegen verzeiht mir bitte meine Rechtsschreib- und Sprachfehler.

Entschuldigt bitte, dass mein Quartalsbericht erst jetzt kommt. Ich hatte sehr viel zu tun in den letzten Wochen und habe den Bericht deswegen total vergessen. Was habe ich denn dann die ganze Zeit gemacht?

Um ehrlich zu sein habe ich vor allem viel gelogen. Ich habe fast jeden angelogen. Und zwar habe ich ungefähr vor 3 Wochen offiziel mein Austauschjahr um einen Monat und eine Woche verlängert. Aber davon habe ich keinem einzigen meiner Freunde außer natürlich meinem Gastbruder erzählt. Und da alle meine Freunde am letzten Samstag auf Abifahrt gefahren sind, dachten alle, dass der Freitag unser letzter Tag zusammen gewesen wäre. Deswegen waren meine Freunde in den letzten zwei Wochen sehr traurig und bedrügt, da sie dachten, dass sie mich nicht einmal mit zum Flughafen begleiten könnten, wenn ich abfliege. Immer wieder wurde ich gefragt ob ich hierbleiben könnte, wenn zum beispiel mein Reisepass verschwienden würde oder wenn sie mich in einer Toilette einsperren bis sie von ihrer Fahrt wiederkommen. Außerdem haben sie ganz oft gesagt, dass sie mich in einem extra Koffer heimlich mit auf die Abifahrt nehmen würden.

Am letzen Freitag also haben wir eine kleine „ Abschiedsfeier“ gehabt, an dem Tag, der unser letzter zusammen sein sollte. Während dieser Feier hab ich es meinen Freunden dann endlich gesagt und ihre Reaktion war überwältigend. Fast alle Mädchen haben geweint vor Freude und meine zwei besten Freunde auch. Ich habe ein Video davon, dass ich euch mal mitschicken werde.

So! Jetzt aber zu meinem Resümee. Eigentlich ist das einzige, was ich sagen kann, dass was Frau Neumann-Trüb uns letztes Jahr schon propheizeit hat. Es war das BESTE Jahr meines Lebens und es hat sich gelohnt dafür ein Schuljahr in Deutschland zu verlieren. Ich würde sogar super gerne noch ein Jahr länger hierbleiben. Also zumindest bis Januar, weil meine Freunde hier dann auf die Universität gehen werden. In meinem Jahr hier habe ich hier Freunde fürs Leben gefunden. Freunde, die ich über alle liebe und die mich genauso lieben. Es sind stärkere und bessere Freundschaften, als fast alle meiner Freundschaften in Deutschland.

Ich habe meine Stadt hier aber vor allem auch das Land Argentinien lieben gelernt.

Ich kann also nur jedemnder über einen Austausch nachdenkt, von Herzem empfehlen auf einen Austausch zu gehen. Obwohl ich leider auch die Erfahrung machen musste, dass nicht jeder für so eine große Reise geeignet ist. Da gab es zum Beispiel ein Mädchen aus Deutschland, was auch hier nach Posadas gekommen ist und die sich leider überhaupt nicht eingefunden hat. Sie hat die Sprache nicht lernen können oder wollen, sie hat ihre Gastfamilien nicht respektiert obwohl sie eine der nettesten Familien als Gastfamilie hatte, die ich hier kennengelernt habe. Eine ihrer Familie behandelt mich, der nie Gastkind war und obwohl ich in einem anderen Rotary Club hier bin, wie ihren eigenen Sohn uns sind super nett. Sie hat leider auch nie Freundschaften hier geschlossen, was meiner Meinung daran liegt, dass sie den ganzen Tag nur Netflix geschaut, mit Freunden und Familie in Deutschland geredet, an nichts Interesse gezeigt und natürlich die Sprache nicht gelernt hat.

Aber wenn man Lust darauf hat eine andere Sprache zu lernen und andere Kulturen kennen zu lernen, dann kann ich einen Austausch, besonders mit Rotary nur weiterempfehlen. Warum Rotary? Weil man zum Beispiel durch das RYE-Programm super viele andere Austauschschüler und Exaustauschschüler aus anderen Kulturen, die die gleichen Erfahrungen wie man selbst machen oder machten, kennenlernt und das ist meiner Meinung nach eine der besten Erfahrungen des Austauschjahres. Außerdem hilft Rotary einem bei allem das man braucht weiter bzw. lößt das Problem. Mein bester Freund zum Beispiel musste, da er sich zu spät um den Inlandflug gekümmert hat, einen Tag früher nach Buenos Aires fliegen um am nächsten Tag von dort nach Frankfurt fliegen zu können. Deswegen musste er eine Nacht dort alleine Schlafen und hat deshalb seinen YEO zu Hilfe gebeten, der ihm dann eine Unterkunft bei einem Rotex aus dem Distrikt, der in B.A. studiert, organisiert hat.

Vielen vielen Dank Rotary dafür dass ihr mich in eurer Austauschprogramm aufgenommen habt und dass ich dank euch das beste Jahr meines Lebens leben durfte.

Viele liebe Grüße aus Argentinien

Leon Buchholtz

P.S.:

Ich habe übrigens auf der Distriktkonferez meines Distrikts hier auch eine Rede über meine Erfahrungen gehalten. Davon gibt es auch ein Video, von dem ich den Youtubelink unten einfüge. Meine Rede ist in Spanisch, deswegen geh ich mal davon aus, dass nicht jeder etwas verstehen wird.

Hier der Link:

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