Ecuador – 3. Bericht von Hella

Der vorletzte und auch erst dritte Quartalsbericht.

Ich glaube das ist schon mal ein guter Anfang um zu beschreiben was hier vor sich geht. Zum einen vergeht die Zeit so schnell als wäre man gerade erst vom Flughafen abgeholt wurden und zum ersten mal in das neue Heim gekommen ist. Zum anderen bin ich schon seit fast 7 Monaten hier und man hat auch das Gefühl, dass man die Familie von zuhause gar nicht mehr kennt vor allem bei kleinen Geschwistern.

Mit meiner Gastfamilie komme ich auch nach fast 7 Monaten (da ich kein mal die Familie wechsle oder gewechselt habe) immer noch nicht so gut zurecht. Was mich in den ersten Monaten auch ziemlich mitgenommen hat, beeindruckt mich jetzt nicht mehr so wirklich aber es gibt natürlich unterschiedliche Tage und es ist ein auf und ab. Ich habe super tolle Freunde gefunden und ich freue mich jedes mal wenn ich etwas mit anderen Austauschschülern machen kann. Auch wenn das leider nicht so oft vorkommt weil ich in der direkten nähe keine anderen Austauschschüler habe. Nach ungefähr einer Stunde fahrt sind in der Stadt gleich acht welche für mich wirklich gute Freunde geworden sind. Ansonsten unternehme ich mit meiner Gastfamilie eigentlich nichts. Wir waren jetzt einmal zusammen in Ingapirca. Das sind Ruinen der Inkas was sehr interessant war. Ansonsten sind wir an den Wochenenden immer in anderen Häusern von Familienmitgliedern zum essen. Das hängt auch mit dem Ort zusammen wo ich wohne. Es ist ziemlich traditionell was man zum Beispiel auch am Essen merkt. Es gibt hier keinen einzigen Fast-Food Laden. Das sieht bei meinen Austauschfreunden in der anderen Stadt schon anders aus. Das stört mich aber ziemlich wenig weil es meistens was gutes zu essen gibt bzw. immer Reis mit Hühnchen.

In die Schule gehe ich mittlerweile schon gerne. Auch wenn die Schulstunden an sich nur langweilig sind und man sowieso nichts macht ist immer was los mit 40 Mitschülern auf engstem Raum. Meine Schule an sich ist ziemlich streng was das ganze auch manchmal ziemlich witzig macht. Man kann wegen dem Aussprechen eines schlechten Wortes fünf Tage von der Schule suspendiert werden.Was nicht selten vorkommt.

Ich gehe in eine Schule hier im Dorf wo man auch wieder merkt, dass es klein ist. Mein Lehrer in Geschichte und Philosophie ist mein Onkel und ich habe insgesamt sieben Cousins auf der selben Schule.

Das wohnen hier in einem ziemlich traditionellen Dorf auf dem Land hat positive und auch einige negative Seiten. Zum positiven kann man dazu zählen, dass dich jeder kennt und man immer raus gehen kann und Freunde auf der Straße trifft was aber auch negativ ist weil man nicht mal raus gehen kann und dann einfach seine Ruhe hat. Da ist mir auch schon passiert zum Beispiel, dass ich mich draußen mit einem Freund unterhalten habe was jemand gesehen hat. Das hat sich dann herumgesprochen bis zu meiner Councelerin und meiner Gastfamilie. Beide wollten dann mit mir sprechen und haben mir zu ihm den Kontakt verboten weil die Leute hier im Dorf schlecht über ihn reden und sie nicht wolle, dass man über mich auch anfängt schlecht zu reden. Da war ich persönlich wieder mal überrascht weil zum einen keiner ihn persönlich kennt und an der Situation ich wieder gemerkt habe wie klein es hier ist und wie die Leute reden über Sachen, über die sie im Grunde gar nichts wissen und nur auf das hören was die Leute hier reden.

Eine andere positive Sache ist, dass alles nah ist und nur kurze Strecken. Zu den Häusern von meinen Freundinnen sind es Fußweg maximal 15 Minuten und auch zu meiner Schule muss ich nur 10 Minuten laufen was sehr gut ist, da diese sehr früh anfängt. Ich muss nie ein Taxi oder Bus nehmen. Es gibt bestimmt bessere aber auch schlechtere Orte wo man wohnen kann und mir gefällt es hier mittlerweile sehr gut.

In diesem Jahr habe ich viele Erfahrungen gesammelt und viel für mich gelernt. Mit so einigen Problemen habe ich von Grund auf eine positivere Einstellung bekommen und habe gelernt mit vielen Situationen umzugehen aber auch manches nicht so nahe an mich ran zu lassen und immer das positive zu suche oder Möglichkeiten das beste aus der Situation zu machen. Meines Erachtens bin ich selbstbewusster und auch nochmal offener geworden.

Es fragen schon viele ob ich mich freue zurück zu gehen. Zum Teil freue ich mich auf jeden Fall meine Familie wieder zu sehen und meine Freunde, zum anderen weiß ich aber, dass ich alles hier ziemlich vermissen werde schon nur die Atmosphäre auf der Straße oder in der Schule. Jetzt habe ich aber erst noch 3 Monate aus denen ich das beste mache und die Zeit genießen werde.

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