Kolumbien – 1. Bericht von Johanna

Meine Reise nach Kolumbien war natürlich stressig, aber ich glaube das ist normal. Dazu kam, dass es einen Tag vor meiner Abreise Probleme im Frankfurter Flughafen gab, deswegen war auch alles überfüllt. Ich checkte an einem Automaten ein und gab danach mein Gepäck ab, dass natürlich zu schwer war, aber es scheint Keinen gestört zu haben. Der Abschied von meinen Eltern war sehr kurz und nicht wirklich emotional wie man sich das vorstellt. Danach ging es nach langem Warten zum Security Check. Ich war total überfordert, weil ich den Tag davor zwei Jacken vergessen habe einzupacken. Mit diesen Jacken, dem Blazer, einem Rotary Pullover für den Flug, einem randgefüllten 40 Liter Rucksack und einem Handgepäckskoffer bin ich dann durch die Security bei gefühlten 30 Grad gehetzt. Nach der Security habe ich erstmal durchgeatmet, ich hatte zwar keinen Zeitdruck, aber war dennoch im Stress. In der Nähe von meinem Gate habe ich ein Mädchen mit Blazer getroffen. Ich habe sie direkt angesprochen und gefragt ob sie nach Kolumbien fliegt. Aber nein, sie kommt aus der Türkei und fliegt nach Florida. Wir haben schnell ein paar Fotos gemacht und Pins ausgetauscht. Zu dieser Zeit habe ich noch keinen anderen deutschen, rotarischen Austauschschüler gesehen, deswegen dachte ich, ich wäre am falschen Gate. Aber nach ein paar Minuten kamen die Ersten an.

Der Flug verlief super, das Essen war auch nicht schlecht, aber ich habe überhaupt nicht geschlafen, denn ich habe die ganze Zeit mit dem Austauschschüler neben mir geredet oder Filme geschaut.

Das erste was ich von jedem ehemaligen Austauschschüler gehört habe, ist wie toll die Ankunft und der Empfang ist. Da habe ich mich auch am meisten drauf gefreut. Wir wurden alle bejubelt und sehr herzlich begrüßt. Jeder hatte ein Poster mit unseren Namen drauf und Luftballons in den Farben der deutschen Flagge. Natürlich wurden dann erstmal hunderte Fotos gemacht.

Nach dem Trubel bin ich mit meiner Gastfamilie zu einem Restaurant im Flughafen gegangen und habe von meiner Reise erzählt. Zum Glück können meine zwei Gastschwestern Englisch, sonst wäre das sehr schwierig geworden.

Ich habe mich schnell an die neue Zeit angepasst, aber natürlich war ich jeden Tag sehr müde, durch das Erlernen der Spanischen Sprache. An das Essen und an die Essenszeiten muss ich mich immer noch gewöhnen. In Kolumbien sind die wichtigsten Mahlzeiten, das Frühstück und das Mittagessen. Das Abendessen fällt meist aus. In Deutschland dagegen ist das Abendessen das Wichtigste. Auch das Essen ist komplett verschieden. Es wird immer Reis gegessen, Bohnen, Mais und vor allem Fleisch.

Das Erlernen von Spanisch geht vorwärts. In den ersten Wochen habe ich mich mit meinen Gasteltern über Google Übersetzer unterhalten oder meine Gastschwestern auf Englisch gefragt. Doch als die jüngere Schwester wegen ihrem Austausch in die Vereinigten Staaten geflogen ist und die ältere Schwester wieder zurück nach Bogotá musste, um zu studieren, wurde es schwieriger. Trotz allem konnten wir uns mit Hand und Fuß und meinem schlechten Spanisch irgendwie verständigen. Mittlerweile verstehe ich schon sehr viel, bloß das Sprechen fällt mir noch schwer. Jeden Tag lerne ich unglaublich viel dazu, es wird auch von Tag zu Tag einfacher.

Ich besuche die Schule seit dreieinhalb Wochen. Am Anfang war alles neu und aufregend, es gibt so viele Unterschiede zwischen kolumbianischen und deutschen Schulen… Jedoch verflog das alles nach ein paar Tagen, da die Schule von 7.20 Uhr bis 17.00 Uhr geht (mit Pause). Die Unterrichtsstunden waren sehr langweilig, ich habe nichts verstanden, ich durfte nicht reden und ich wusste nicht was ich machen soll. Doch es hat sich alles gebessert. Jetzt mache ich sehr viel mit kleinen Kindern, denn da lerne ich am meisten. Auch gehe ich öfter zum Englischunterricht der elften Klasse, weil ich dort sehr gut aufgenommen wurde. An manchen Tagen darf ich meinen Laptop mitnehmen um Berichte wie diesen zu schreiben oder die PowerPoint Präsentation vorzubereiten. Dafür gehen wir in einen extra Raum, weil eigentlich Laptops, Handys und andere elektronische Geräte nicht erlaubt sind.

Ich bin sehr gut mit den anderen Austauschschülern aus meiner Umgebung befreundet. Wir treffen uns oft am Wochenende um uns auszutauschen oder Filme anzuschauen. Auch dieses Wochenende werde ich mich mit zwei Austauschschülern treffen.

Das Freunde Finden in der Schule war anfangs schwierig, auch jetzt würde ich sagen, dass ich noch keine richtigen Freunde habe. Aber natürlich wird es von Zeit zu Zeit besser. Meine zweite Gastschwester hat uns (der Austauschschülerin aus Dänemark (Iben) und ich) am Anfang keiner ihrer Freunde vorgestellt, was nicht wirklich geholfen hat. Aus meiner Klasse sind viele auf mich zu gegangen, aber wir haben keine Möglichkeit uns zu unterhalten. Es liegt meist nicht einmal an den unterschiedlichen Sprachen. Im Unterricht darf ich meist nicht reden, auch im Englischunterricht kann ich nichts machen. In den Pausen sind meine Mitschüler nur in Gruppen, wo man nicht wirklich mit einbezogen wird. Ich mache meist etwas mit Iben, da sie das gleiche Problem hat. Aber in den letzten Tagen haben wir die Pausen mit Schülern aus der elften Klasse verbracht. Sie haben uns super aufgenommen und beziehen uns auch in Gespräche mit ein.

Auch gehe ich oft zu den Interact Meetings von meinem Club. Dort habe ich schon viele Freunde gefunden, jedoch gehen diese auf verschiedene Schulen. Trotzdem haben wir uns schon ein paar Mal nachmittags getroffen.

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