Argentinien – 2. Bericht von Lenny

Schon vier Monate bin ich nun hier in Argentinien. Man merkt, wie so oft im Leben, gar nicht wie schnell die Zeit vergeht. Inzwischen ist sogar die Adventszeit vorbei und das Weihnachtsfest gefeiert. Ich muss sagen, dass diese Zeit, für mich, der ich aus einer Region mit vielen Weihnachtstraditionen komme, doch etwas härter war, da es hier zu Weihnachten statt Schnee Hochsommer, und statt Weihnachtsmarkt einen Pool gibt. Von Weihnachtsdekoration ganz zu schweigen. Aber natürlich hat es auch schöne Seiten, ein komplett anderes Weihnachtsfest zu erleben, mit einer neuen Familie und neuen Traditionen. Zum Beispiel würde in Deutschland niemand am Abend des 24.12. einen Countdown wie zu Silvester starten, um auf den 25.12. hinzu fiebern. Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten, so wird auch hier das familiäre Zusammensein zu Weihnachten hoch geschätzt, sodass es in den Weihnachtsfeiertagen nie Essen ohne Besuch und einen vollen Tisch gab.

Ich habe ganz besonders durch das Weihnachtsfest auch gelernt, dass es wichtig ist, offen auf Situationen  Traditionen etc. zuzugehen, was natürlich nicht heißt, dass man die eigenen Weihnachtstraditionen nicht auch mit ins Gastland nehmen kann, schließlich freuen sich auch die Gastfamilien besonders über direkte Einblicke in die Kultur und Traditionen unseres Landes. Ich habe zum Beispiel zu Weihnachten Plätzchen mit meiner Gastfamilie gebacken und seitdem schwärmen sie überall von den deutschen Plätzchen…

Also liebe Outbounds, nehmt alles, was nicht ganz so groß ist, und doch gut die deutsche Kultur oder Traditionen eurer Familie oder Region widerspiegelt mit, da das besonders gut bei den Gastfamilien, Freunden etc. ankommt, wenn ihr auch etwas physischen und nicht nur Fotos zu zeigen habt. Auch wenn natürlich viele Fotos mitzubringen kein Fehler ist und dabei könnt ihr quasi Fotos von allem machen, eurem Zuhause, eurer Schule (diese Bilder waren bei mir sehr gefragt) bis hin zu zufälligen Aufnahmen eurer Stadt. Weil in irgendeinem Gespräch werdet ihr sicher mal auf sowas zu sprechen kommen und viele kennen nur die Varianten wie sie in deren Heimat vorkommen und können sich auch mit Beschreibungen nicht wirklich vorstellen, wie deutsche Klassenzimmer oder Straßenzüge aussehen, sodass da dann Fotos gut geeignet sind, um eure Beschreibungen zu untermauern.

Und ich weiß auch, wie oft ihr sicher schon gehört habt und noch hören werdet, was ich euch jetzt sagen werde, aber nehmt eure Sprachkurse ernst und versucht, vielleicht auch anderweitig, durch Handyapps, Freunde, die die Fremdsprache beherrschen oder auf anderen Wegen, die Sprache schon kennenzulernen, da das wirklich hilfreich und wichtig ist. Denn je besser euer Vorwissen, desto schneller werdet ihr euch artikulieren und unterhalten können, was natürlich wesentlich angenehmer ist, als nur stumm daneben zustehen, wenn sich andere unterhalten. Denn auch Englisch, als angebliche Weltsprache, muss euch nicht immer helfen. Ich, zum Beispiel, wohne hier in einem Ort, wo die wenigsten englisch sprechen können, sodass ich vor allem in den ersten Wochen Schwierigkeiten hatte mich auszudrücken, da einfach keiner da war, der mir bei meinen Vokabelproblemen hätte eine Übersetzung anbieten können, sodass am Ende viele Dinge anfangs ungesagt bleiben mussten. 

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