USA – 2. Bericht von Nicole

Viereinhalb Monate sind jetzt schon von meinem Austauschjahr vergangen, und das erste Semester ist vor drei Tagen zu Ende gegangen. Es macht mich traurig, dass es schon so weit ist, dass Weihnachten und Silvester vor der Tür stehen. Es macht mich nicht traurig, dass ich diese Feiertage nicht mit meiner Familie verbringe, sondern hier, denn ich weiß, dass es meiner Familie gut geht und sie auch ohne mich wunderschöne Weihnachten haben werden. Es macht mich traurig, dass diese Feiertage bedeuten, dass mein Aufenthalt hier schon halb vorbei ist, und die Zeit alles zu erleben immer knapper wird.

Das ist es wahrscheinlich auch, was ich den zukünftigen Outbounds sagen möchte: redet euch am Anfang nicht ein, dass ihr alle Zeit der Welt habt, denn die habt ihr nicht! Ihr habt zwar fast ein ganzes Jahr, aber das geht so schnell vorüber, dass ihr es gar nicht begreifen könnt. Also genießt jede einzelne Sekunde, versucht so wenig Zeit wie möglich alleine zu verbringen, trefft euch mit Freunden oder macht was mit der Familie. Sagt niemals „nein“, wenn euch jemand fragt, etwas zu unternehmen oder was Neues aus zu probieren. Seid euch aber eurer Vernunft bewusst und bringt euch nicht sinnlos in Gefahr. Seid immer höflich, zuvorkommend und freundlich zu jedem, egal wie diese Person rüberkommt. Denn ihr seid die Neuen und wisst nicht, mit wem diese Person befreundet ist und wie es euch beeinflussen kann. Versucht immer neue Freundschaften zu knüpfen und bleibt mit denen in Kontakt.

Schämt euch nicht dafür, dass ihr Heimweh habt. Das ist ganz normal und solange ihr euch abgelenkt und für euch herausfindet, wie viel Kontakt nach Hause gut für euch ist, wird es auch nicht so schlimm. Wenn es euch aber dann doch trifft, dann wendet euch an eine Person in eurem Umfeld, die euch helfen kann. Mir hat es geholfen, dass meine Gastschwester auf mich zugekommen ist und mit mir zu einem Laden gegangen ist, in dem es eine Menge Sachen aus Deutschland gibt. Das hat mir gezeigt, dass es gar nicht so verschieden ist. Wegen dem Kontakt nach Hause: es hilft nicht immer, alle Regeln strikt zu befolgen. Natürlich hilft es, den Kontakt so weit wie möglich einzuschränken, aber wenn es euch dadurch schlechter geht, dann ruft eure Familie (in geregelten Abständen) einfach an! Denn jeder Austauschschüler ist anders und es wird nie ein Muster geben, welches für alle genauso zutrifft, wie es gesagt wird. Also lasst euch von Niemanden hemmen, macht was das Beste für euch ist. Genießt eure Zeit und lasst Trübsinn nicht euren Austausch dominieren!

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